Kathleen Albrecht aus Pinneberg bei Hamburg, 34 Jahre

"Endlich bin ich schmerzfrei und kann wieder meinen Beruf ungehindert ausüben"

Jahrelang litt sie unter Schmerzen am Knie. Doch Kathleen Albrecht (34) ignorierte sie. Als die Gärtnerin aus Bitterfeld endlich zum Arzt ging, war es schon fast zu spät. „Mein Knie war total kaputt, der Knorpel zerstört“, sagt sie. Eine Knorpeltrans-plantation hat die alleinerziehende Mutter zweier Kinder (16 und 2,5 Jahre) gerettet: Heute kann sie wieder schmerzfrei gehen, sogar etwas Sport treiben. „Und das Wichtigste: Ich bin wieder arbeitsfähig.“

Seit ihrem zehnten Lebensjahr spielte Kathleen Handball. Ein Sport, bei dem Stürze nicht ausbleiben. Vor allem die Knie wurden dabei immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Dann 1999 der schwerste Sturz: Wochenlang war ihr linkes Knie geschwollen, schmerzte. „Bei jeder falschen Bewegung knackste es irgendwie raus“, erinnert sie sich. „Ich musste es durchdrücken, damit es wieder einrastete.“ Trotzdem ging sie nicht zum Arzt. „Ich dachte, das wird schon wieder.“ Doch es wurde nicht. Schließlich ging es nicht mehr anders: Kathleen ließ sich von ihrem Hausarzt untersuchen. Der schickte sie zur Kernspin-Tomographie. Diagnose: Der Knorpel war kaputt, absolutes Sportverbot. Kurz darauf wurde sie operiert. Dabei wurden die Unebenheiten des Knorpels abgeschabt, um den Knochen zu stimulieren, neuen Knorpel wachsen zu lassen – ohne Erfolg. Zurück blieben eine zehn Zentimeter lange Narbe und eine kurze schmerzfreie Zeit. „Aber sobald ich mal einen falschen Schritt gemacht habe oder an einem Blumenkübel hängen geblieben bin, ging es wieder los.“ Dann wurde ihr schwarz vor Augen, sie musste sich setzen, ihr Knie wieder einrenken.

Der Hausarzt schickte sie in die Klinik. Dort sagten ihr die Ärzte nach einer weiteren Kernspin-Untersuchung: „Sie haben das Knie einer 60jährigen Frau.“ Und schlugen vor, ihr ein künstliches Gelenk einzusetzen. „Aber das hält ja nur 15 Jahre“, sagt Kathleen. „Was dann? Dann stehe ich mit Mitte 40 vor dem selben Problem.“

2002 wurde sie in ein spezialisiertes Knorpelzentrum geschickt, das zum Schön Klinikum Hamburg Eilbek gehört. Dort traf sie auf den Spezialisten Dr. Andreas Betthäuser (48), Oberarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er stellte fest, dass zum Knorpelschaden noch ein gerissenes Kreuzband sowie ein überdehntes Innenband kam. „Das Kreuzband ist die zentrale Stützvorrichtung, die sämtliche Bewegungen des Knies steuert“, erklärt er. „Kein Wunder, dass sie so große Probleme hatte.“ Er schlug seiner Patientin eine Transplantation von Knorpelzellen vor. „Die Methode war zu dem Zeitpunkt noch relativ neu“, sagt der Mediziner. „Aber Frau Albrecht war prädestiniert für diesen Eingriff.“ Denn die Transplantation ist nicht für jeden geeignet: Bei altersbedingter Degeneration hilft sie nicht. Nach Unfällen oder einem sogenannten Knorpel-Infarkt – aus unerklärlichen Gründen stirbt der Knorpel plötzlich ab – hat der Patient jedoch gute Chancen, dass das Tranplantat anwächst. Aber Dr. Betthäuser erklärte Kathleen auch, dass es keine Garantie für den Behandlungserfolg gibt. Und selbst wenn sich neue Knorpelmasse bilden würde, konnte man nicht absehen, wie lange das dauern würde. Sie entschied sich trotzdem dafür. „Was hatte ich zu verlieren?“

Für die Knorpelzell-Transplantation sind zwei Eingriffe nötig: Beim ersten entnimmt der Chirurg ein Reiskorngroßes Stück aus der noch vorhandenen Knorpelmasse sowie etwas Blut. Beides wird in Reagenzgläsern nach Berlin zur Firma co.don geschickt, einem weltweit einzigartigen Bio-Tech-Labor, dass sich auf die Züchtung von Knorpelmasse spezialisiert hat. Hier entstehen nicht nur Knorpelzellen für Kniegelenke, sondern auch für Bandscheiben oder Kieferknochen. Im Labor werden die Knorpelzellen isoliert, aus dem Patienten-Blut gewinnt man das Serum, in dem die neuen Zellen wachsen. Zwischen drei und sechs Wochen dauert der Prozess. Dann ist genug Knorpelmasse für eine Transplantation entstanden. Anschließend hatte Kathleen ihren zweiten OP-Termin. „Die Transplantations-Technik hat sich seit Frau Albrechts Operation vereinfacht“, sagt Dr. Betthäuser. Bei Kathleen wurde vom Unterschenkel Knochenhaut entnommen und über den Knorpeldefekt am Knie genäht. Dann wurde das Transplantat unter die Knochenhaut gespritzt. Der Eingriff dauerte rund eineinhalb Stunden.

„Heute machen wir das in einer halben Stunde“, so Dr. Betthäuser. Denn mittlerweile gibt es die Knorpelzüchtung in Form winziger, etwa ein Zehntel Millimeter großer Mikrokügelchen. Die werden unter Vollnarkose direkt in den Knorpeldefekt injiziert.
Die nächste Zeit musste Kathleen eine Schiene tragen und an Krücken gehen. „Ich durfte das Knie nicht belasten.“ Sie hatte Schmerzen, konnte nicht arbeiten, nicht mal ihren Haushalt erledigen. Eineinhalb Jahre dauerte es, bis es ihr langsam besser ging. „Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt“, erzählt sie. Nach einer weiteren Kernspin-Untersuchung endlich die erlösende Nachricht: Die Transplantation war erfolgreich gewesen. Die Knorpelzellen hatten sich endlich so weit vermehrt, dass der Defekt mit neuem Gewebe gefüllt war. Die Schmerzen ließen mehr und mehr nach. Heute kann Kathleen wieder in ihrem Beruf arbeiten, kann sogar Inliner und Schlittschuh fahren. „Die Operation hat mir meine Lebensqualität zurückgegeben.“

Mehr Infos gibt‘s bei der Patienten-Hotline, Telefon-Nummer 0800 / 8676333

Zusatzinformationen

Thema: Knorpelschaden - Knie
Behandlungs-
methode:
autologe Knorpelzelltrans-plantation (ACT3D)
Klinik: Schön Klinikum
Hamburg-Eilbek
Behand. Arzt: Dr. A. Betthäuser
Datum: August 2006
Infos: www.codon.de
www.schoen-kliniken.de
Hotline: 0800 5667735 (0 ct/Min.)

Fragen Sie unsere Experten in der kostenlosen Onlinesprech-stunde per E-Mail

Experte für Orthopädie
Dr. Helge Beckmann
Oberarzt der ortopädischen Klink
Schön Klinik Hamburg Eilbek

Nachricht senden>>
Experte für Orthopädie
Dr. Andreas Betthäuser
Facharzt für Orthopädie
Schulterzentrum Hamburg

Nachricht senden>>

So kommt Ihre Geschichte auf Patienten berichten

Wollen Sie anderen Menschen von Ihren medizinischen Erfahrungen berichten und damit bei der Suche einer geeigneten oder alternativen Behandlungsmethode helfen.
Wie und unter welchen Voraussetzungen Ihre persönliche Patientengeschichte aufgenommen wird beantworten wir Ihnen gerne, fragen Sie uns.