Uwe Hauschildt, Hamburg, 70 Jahre

„Strandspaziergänge in Griechenland –
jetzt ist wieder alles möglich!“

Nach einer Operation litt Uwe Hauschildt (70) an Darminkontinenz. Der einst so lebensfrohe Rentner traute sich kaum noch, das Haus zu verlassen. Eine neue Sonde brachte ihm die Lebensqualität zurück.

„Strandspaziergänge in Griechenland – jetzt ist wieder alles möglich!“

„Es war furchtbar!“ Uwe Hauschildt (70) erinnert sich nur ungern an die Zeit zurück, in der ihm Stuhlinkontinenz zu schaffen machte. Lange Jahre fehlte dem agilen Rentner nichts, bis er sich 2006 unendlich schwach und müde fühlte. „Ich war dann mehrmals im Krankenhaus, bis die Ursache gefunden wurde: Eine verschleppte Dickdarminfektion. Anfang 2007 hat man mir dann das betroffene Stück Darm entfernt!“

Zwar ging es dem Hamburger nach der Operation insgesamt besser, „aber da fing das eigentliche Drama an!“ erzählt er. Selbst wenn er nur wenig gegessen hatte, musste er sofort danach die Toilette aufsuchen. „Trotzdem hatte ich immer noch flüssigen, braunen Ausfluss!“ - Grad 2 einer Stuhlinkontinenz, wie Mediziner den regelmäßigen „Klecks in der Hose“ bezeichnen.
Zunächst versuchten es die Ärzte bei Uwe mit einer Biofeedback-Methode. Doch sie half ihm nicht. Erst Anfang 2008 signalisierte ihm Dr. Lutz Steinmüller, Chefarzt der Chirurgie am Schön Klinikum Hamburg Eilbek, dass es nun eine neue Therapieoption gebe: Die Sakralnerven-Stimulation (siehe Infokasten). „Das ist so eine Art Darmschrittmacher!“ erklärt der Patient, bei dem die Hamburger Spezialklinik das Verfahren erstmals angewandt hat. Unter der Leitung von Oberarzt Dr. Georg Aschmotat wurde dem Patienten eine Testelektrode am Kreuzbein eingeführt. Ein Steuergerät, das Uwe Hauschildt selbst bedienen konnte, bestimmte den Grad an elektrischen Impulsen, die seine Nerven im Dickdarmbereich stimulieren sollten.

„Das war sofort erfolgreich. Sechs Tage lang habe ich das ausprobiert und mich dann zur Operation entschlossen!“ Am 22. Juli 2008 wurde Uwe endgültig operiert. In einem zweistündigen Eingriff wurden ihm die endgültige Elektrode und der Schrittmacher in das Gesäß implantiert. „Ich spüre nichts davon – außer dem leichten Kribbeln des Schrittmachers!“ Das Kribbeln, das der Patient beschreibt, entsteht durch die Impulse, die das Gerät den Nerven setzt. Wird es zu schwach, kann Uwe es nachregulieren: „Ich habe ja so eine Art Fernbedienung dafür!“

Kontrolliert werden muss der Schrittmacher nur dann, wenn zum Beispiel die Batterie nachlässt. „Das wird in etwa sechs Jahren der Fall sein,“ erklärt Dr. Steinmüller, „Wir können sie dann unter örtlicher Betäubung wechseln!“ Die Sakralnerven-Stimulation ist Medizinern bei der Behandlung einer Blasenschließmuskelschwäche bereits seit zehn Jahren bekannt. Bei einer bestehenden Darminkontinenz mit einem intakten Schließmuskel ist sie Hoffnung für viele. So könnten beispielsweise querschnittsgelähmte Patienten oder Frauen, die nach einer dramatischen Geburt an einer Inkontinenz leiden, von der neuen Behandlungsmethode profitieren.

Uwe Hauschildt ist höchst zufrieden, was das Ergebnis anbelangt. „Ich konnte nach zwei Tagen aus der Klinik entlassen werden und bin wieder fit!“ Der lebensfrohe Rentner kann wieder essen, was er will, ohne sofort auf das stille Örtchen rennen zu müssen. Endlich kann er wieder Dinge tun, von denen er noch vor kurzem nur träumen konnte. „Meine Frau ist Griechin!“ erzählt er. „Jetzt fliegen wir wieder nach Griechenland und machen lange Strandwanderungen!“

Zusatzinfomration: Sakralnerven-Stimulation (SNS)

Stuhlinkontinenz kann viele Ursachen haben, zum Beispiel durch Störungen am Schließmuskel, nach Geburtsverletzungen bei der Frau oder bei neurologischen Störungen. Oft genug ist Stuhlinkontinenz auch die Folge von Operationen im Enddarmbereich.
Ist der Schließmuskel noch intakt, kann den Patienten seit kurzem mit einer Sakralnerven-Stimulation (SNS) geholfen werden. Die Sakralnerven befinden sich im Bereich des Steißbeines und gehören zu einem Nervengeflecht, das die Funktion des Beckenbodens steuert. Mit Hilfe eines Gerätes, das schwache elektrische Impulse abgibt, wird dieses Gebiet ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher, stimuliert.
Bevor das Gerät implantiert wird, findet eine Testphase statt. Hier wird festgestellt, ob die Reizleitungsfähigkeit des zu stimulierenden Bereiches überhaupt intakt ist. Mit einem externen Stimulator wird nun geprüft, ob die Reize dem Patienten dauerhaft helfen können. Erst wenn die Teststimulationsphase erfolgreich abgeschlossen ist, wird das Gerät dauerhaft in das Gewebe des Gesäßes implantiert.

Zusatzinformationen

Thema: Darm-/Stuhlinkontinenz
Behandlungs-
methode:
Sakralnerven-Stimulation (SNS)
Klink: Schön Klinikum
Hamburg Eilbek
Arzt: Dr. L. Steinmüller
Datum: August 2008
Infotelefon: 040 2092-1602
Infos: www.schoen-kliniken.de

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Experte für Chirurgie
Dr. Lutz Steinmüller
Chefarzt der chirurgischen Klink
Schön Klinik Hamburg Eilbek

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